Wer sich in seinem Leben intensiv mit einem Thema beschäftigt eignet sich mit der Zeit auch den (Fach)Jargon an
Doof wird es nur wenn du im Gespräch mit Nicht-Wissenden mit deinen Fachbegriffen um dich wirfst,
die anderen stehen/sitzen dann da und gucken dich an wie ein Auto oder hören dir einfach nicht mehr zu.
Eine Freundin begann einmal zu erzählen:
Also heute auf Arbeit haben wir einen 4KW-Scheinwerfer mit Farbwechsler in Stand gesetzt….
Frl. V
Da ich wissen wollte wovon sie mir das so enthusiastisch berichtete fragte ich nach.
Mit Engelsgeduld erklärte sie es mir.
Es handelte sich um einen Scheinwerfer mit 4 Kilowatt Leistung. Ein Farbwechsler ist eine Vorrichtung mit der man bei Veranstaltungen/Vorführungen schnell und unkompliziert die Farbe des Lichtes wechseln kann.
Den Farbwechlser kann man sich folgendermaßen vorstellen:
An oder vor dem Scheinwerfer sind zwei Walzen, ein oben oder links, die andere unten oder rechts. Auf diesen Walzen ist ein langes Band bestehend aus mehreren verschiedenen, lichtdurchlässigen Folien aufgerollt. Jenachdem also wie die Lichtechnik die Walzen ansteuert kann problemlos die Lichtfarbe wechseln ohne den heißen Scheinwerfer anfassen zu müssen.
Dir geneigtem Leser_in dürfte aufgefallen sein das meine allgemein verständliche Erklärung wesentlich mehr Zeit und Raum in Anspruch genommen hat als die ursprüngliche Aussage. Das ist auch der Sinn von Tech-Bla. Wenn alle Beteiligten wissen worum es geht, spart es Zeit.
Im Fall meiner Feundin war eine Person anwesend die etwas mir ihrer Aussage anfangen kann, sie selbst. Das nächste Mal als sie wieder mit soetwas anfing begann ich paralell dazu mit dem Satz:
Ich habe heute eine innenliegende Zirkulationsleitung aus 28’er Edelstahl und Kunststoff mit V-Kontur-Pressformteilen verlegt.
Baupunq
Sie guckte mich fragend an.
Ja, genauso haben wir alle eben da gesessen als du in die wunderbare Welt der Veranstaltungstechnik abgetaucht bist.
Doch was möchte ich mit diesen ellenlangen Ausführungen, ausser Serverplatz und Lebenszeit zu verbrauchen, erreichen?
Wenn man mit jemandem redet sollte man eine gemeinsame Sprache sprechen, unter Kollegen kann das auch Fachchinesisch sein. Der Kunde kann damit auf meiner Arbeit zu 99% nichts anfangen, aber wenn sie es versuchen kann das witzig werden, wie neulich.
Ein Kollege und ich stehen bei der Mieterin in der Küche und arbeiten am Heizkörper und überlegen uns wie wir weiter vorgehen.
Kollege: Wenn der KFE nicht gefunzt hätte dann wären wir echt am Arsch gewesen.
Ich: Ach quatsch, dann wäre wir an den RLV gegangen und hätten ihm über den THV Luft gegeben
Kollege: Da kommst du aber scheisse ran.
Ich: Ach Quatsch, da nimmst du den THK ab und dann kommst du an die Verschraubung vom THV ran.
Während unseres Gesprächs stellte sich die Mieterin in die Tür reif am Ende unseres Dialogs und rief:
GSG9!
Mieterin
Wir gucken sie beide verwirrt an.
Naja sie haben so mit Abkürzungen um sich geworfen da wollte ich mal was zum Gespräch beitragen.
Um mal ehrlich zu sein sind das zwei paar Schuhe. In dem Gespräch mit Frl. V. handelt es sich um ein Gespräch zwischen zwei Personen mit unterschiedlicher Kenntnis der Fachsprache. Da verstehe ich die Kritik.
Die belauschende Stasimieterin die euch bei einem Gespräch unter Fachkundigen Kollegen gelauscht hat, hätte gerne die Gosche halten können.