Postpunk – Kapitel 16




Draußen vor der Tür standen fast nur Motorräder von Harley-Davidson. Posti wusste nicht welches Heinrich gehörte und sie sah ihn auch nirgendwo. Hinten kam der Prospect von eben an. Er hielt Posti eine olivgrüne Bomberjacke hin. Posti guckte irritiert.

„Hier, der Boss hat gesagt, dass ihr bis ans Nordkap fahrt. Das ist eine ziemlich lange und kalte Fahrt.“
Dankbar zog Posti die Jacke über ihre Postjacke. Nun tauchte auch Heinrich auf dem Hof auf, er hatte auch eine dicke Jacke an und extra warme Thermohandschuhe dabei. Posti folgte ihm zu seinem Motorrad. Es war für Posti eine Riesenmaschine. Heinrich verzurrte seine Motorradtaschen. Als alles soweit fertig war, gab er Posti einen Motorradhelm, er sah so aus wie die alten Armeehelme, die Panne sammelte.
„Du bist meine Mitfahrerin, als diese hast du drei lebenswichtige Pflichten.“, erklärte Heinrich ihr.
Posti hörte nun extra aufmerksam zu.
„Erstens, du schreist während der Fahrt nicht rum. Zweitens, du zappelst während der Fahrt nicht rum. Drittens, komme was wolle, du kotzt mir nicht ins Genick.“
„Einverstanden, nicht schreien, nicht zappeln, nicht Übergeben.“
„Sehr gut, spring auf.“
Während Posti wegen der vielen warmen Kleidungsstücke etwas ungelenkt zu Heinrich auf den Soziussitz kletterte, hielt neben ihnen ein zweites Motorrad. An der Lederweste erkannte Posti das es der unhöfliche Prospect von vorhin war. Er guckte zu Heinrich und strecke die Faust mit dem Daumen nach oben aus. Heinrich nickte und erwiderte die Geste. Dann ließ Heinrich den Motor seiner Maschine an. Ein Grollen wie bei einem Gewitter ertönte und wurde noch lauter, als sie losfuhren. Heinrich fuhr vorne weg und der Prospect in engem Abstand hinterher. Hier oben in der Nähe des Polarkreises schien die Sonne im Winter tagelang nicht, so dass sie die Strecke in kompletter Dunkelheit zurücklegten, nur durchbrochen vom Licht der Scheinwerfer.

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