Postpunk – Kapitel 18




Als Posti wach wurde, lag sie in einem schummrigen Zimmer unter einer Vielzahl von Decken. Vorsichtig stand sie auf und tapste zur Tür, um das Licht einzuschalten.

Als das Licht angeschaltet war, fand sie ihre Kleidung gewaschen, gefaltet und gebügelt auf einem Stuhl. Selbst die Briefe waren in ihren Taschen. Posti zog sich an und wollte diesen seltsamen Ort erkunden.
Draußen auf dem Gang sah sie ein Kind, das mit dem Rücken zu ihr stand. Beim Näherkommen fiel Posti auf, dass das Kind ungewöhnlich spitze Ohren hatte. Kurz bevor Posti das Kind erreichte, stieg es in den Aufzug und verschwand mit ihm. Posti nahm zur Sicherheit lieber die Treppe.
Als sie eine Etage höher das Treppenhaus verließ, stand sie in einer riesigen Halle. Überall verliefen Förderbänder und kleine, spitzohrige Gestalten in rot-grüner Kleidung wuselten emsig umher. Keine von ihnen schien Posti zur Kenntnis zu nehmen. Posti versuchte sich durch das Gewimmel und Gewusel zu bewegen erkannte jedoch sehr schnell, dass sie die Abläufe hier nur stören würde. Also begab sie sich zurück in das Treppenhaus, um die Etage über dieser zu erkunden.
Auch hier war sie in einer Halle gelandet. Überall standen kleine weiße Schlitten und Schneemobile herum. Die Wesen, die hier arbeiteten, trugen alle Pilotenhelme und Uniformen in den Farben Rot und Blau. Posti machte ein paar Schritte von der Tür zum Treppenhaus weg.
Plötzlich ertönte eine Sirene und gelbe Warnleuchten fingen wild zu blinken an. Posti hatte das Gefühl, eine Alarmanlage ausgelöst zu haben und erstarrte vor Schreck. Nach einer Weile erkannte sie, dass der Alarm nicht ihr galt, sondern so eben auf der anderen Seite der Halle sich eine Art Tresor geöffnet hatte, aus dem ein riesiger und prächtiger Schlitten auf einer Plattform herausgeschoben wurde.
Die kleinen Wesen betrachteten den ganzen Vorgang ehrfürchtig. Als der Schlitten wieder stillstand und richtig angeleuchtet war, erkannte Posti den Schlitten vom Weihnachtsmann.
„Hey? Wer bist du? Was machst du hier?“, fragte eine kindliche Stimme hinter Posti.
Sie drehte sich um und versuchte zu antworten: „Ich, äh ich …“, doch weiter kam sie nicht.
„Du bist nicht von hier. WACHE!“, schrie das kleine Wesen.
Seit dem Schlitten hatte Posti erkannt, das sies am Nordpol beim Weihnachtsmann war. Die kleinen spitzohrigen Wesen mussten demnach die Weihnachtselfen sein. Auf den Ruf des Elfs hin ertönte eine andere Sirene und eine Gruppe von zehn olivgrün gekleideten Wesen stürmte auf sie zu. Für Posti waren das definitiv keine Weihnachtselfen. In ihrer Welt trugen Weihnachtselfen keine Helme, schusshemmende Westen und Maschinenpistolen. Diese hatten auch keine spitzen Ohren und auch keine Haare. Sie umstellten Posti.
Eine der Wichtel befahl Posti mit tiefer Stimme: „Keine Bewegung! Identifizieren sie sich!“
„I, i, ich bin Posti.“, stammelte sie.
Sie überlegte, wie sie aus dieser unangenehmen Situation wieder heraus käme. Der Wach-Elf, oder war es ein Wachwichtel? Da konnte Posti nicht für sich entscheiden. Der Anführer der Wachgruppe gab über sein Funkgerät durch, dass sie Posti im Hangar aufgegriffen hätten und bat um Anweisungen.
Plötzlich befahl er: „Genossen, Waffen sichern, entspannen und holstern!“
Nachdem die anderen Wichtel seinem Befehl nachgekommen waren, rief er erneut im Befehlston: „Achtung!“
Er und die anderen Wichtel standen plötzlich stocksteif da und salutierten vor Posti.
„Die würden sich sicherlich gut mit Leo, Pia und verstehen.“, dachte sich Posti.
„Sie sind hier als Gast vom Boss. Wir sollen sie zu ihm eskortieren.“, erklärte der Anführer der Wachwichtel.
Sie stellten sich im Viereck um Posti auf und dann ging es los. Posti ging in ihrem ganz normalen Schritt und die Wachwichtel liefen im Laufschritt um sie herum her. Sie führten Posti aus dem Hangar zum Fahrstuhl. Mit diesem fuhren sie dicht gedrängt auf die unterste Ebene des Nordpols. Als die Fahrstuhltüren sich öffneten, standen sie vor dem Weihnachtsmann.

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