Postpunk – Kapitel 23




Als sie wieder über dem Meer waren meldet sich Gerda erneut: „Boss, Knecht Ruprecht ist im Anflug.“

Wie aufs Stichwort sah Posti von links auf einem fliegenden Motorrad einen Rocker in blau-weißer Weihnachtskleidung angeflogen kommen. Er hatte einen schwarzen Vollbart und auf seinen Fingerknöcheln hatte er er die Worte „Olds“ und „chool“ tätowiert. Ihm folgten auf sechs umgebauten und ebenfalls fliegenden Simsons sechs Gestalten, die für Posti am ehesten mit Gremlins vergleichbar waren. Sie trugen Jeanswesten mit abgerissenen Ärmeln, hatten fleckige Haut, gelbe Augen und lange, spitze, gepiercte Ohren. Während sie auf ihren Simsons fuhren, kicherten sie wie verrückt.
„Frohe Weihnachten, Ruprecht.“ begrüßte der Weihnachtsmann den Neuankömmling.
Der hielt ihm die geschlossene rechte Faust hin zum Gruß hin. Der Weihnachtsmann erwiderte den Gruß.
„Grüß dich Boss, ich habe gehört, du hast einen Job für uns?“
„Ja, der jungen Frau hinter mir hat ein Betrüger ihre Simson abgezockt, als sie auf dem Weg zu mir war, um mir persönlich Weihnachtspost zu bringen.“
Knecht Ruprecht guckte Posti an und strich sich durch seinen Bart: „Einer Weihnachts-Postbotin die Karre abziehen? Ganz schlechte Idee.“
Er wandte sich wieder an den Weihnachtsmann: „Okay Boss, den Typen kaufen wir uns. Wenn wir mit dem fertig sind, wird er sich freuen, wenn er statt einer Gans eine Ente zu Weihnachten bekommt.“
„Los Jungs, den Schmierlappen schnappen wir uns.“
Mit einem grausamen Lachen gab er Gas und er und seine Gremlins brausten in die Tiefe davon. Als sie davon flogen, konnte Posti die Patches hinten auf ihren Westen lesen, dort stand oben „Santas little helpers“, unten „Northpole originals“ und in der Mitte sah man einen Totenkopf mit Weihnachtsmannmütze und zwei gekreuzten Zuckerstangen.
„Wer war das?“, fragte Posti den Weihnachtsmann vorsichtig.
„Das ist mein alter Freund und Kollege Knecht Ruprecht, er ist etwas hemdsärmeliger unterwegs und kümmert sich um die richtig schweren Fälle.“
„Und was macht er jetzt?“, fragte Posti.
„Sieh doch selbst.“
Sie flogen langsam über einer geräumten Landstraße, auf der jemand mit einem kleinen gelben Motorrad entlangfuhr. Weiter hinten hatten Knecht Ruprecht und seine Gremlins auf der Fahrbahn aufgesetzt und begannen jetzt den Motorradfahrer zu verfolgen. Als auch Posti und der Weihnachtsmann näher kamen, erkannte Posti das es ihre Simson war, die da fuhr. Knecht Ruprecht und seine Crew hatten die Simson mittlerweile eingeholt und drängten den Fahrer auf der Maschine auf den nächsten Rastplatz. Als er dort zum Halten kam, wurde er von Knecht Ruprecht und seinen Gremlins umstellt. Knecht Ruprecht stieg von seiner Maschine ab und krempelte seine Ärmel hoch. Als der Betrüger die muskulösen und tätowierten Arme sah, wusste er, was ihm bevorstand. Selbst in der Flughöhe des Schlittens konnte Posti das Knacken von Knecht Ruprecht Knöcheln hören.

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