Leipzig – hin und weg

Der Grund für unsere (Tor)Tour.

Zwischen Weihnachten und Sylvester letztes Jahr war ich mit Freunden in Leipizig. Da es eines meiner Hobbies ist Postkarten zu schreiben nutze ich auch dieses Mal die Gelegenheit dazu.

Gesagt, getan, die Postakten mit lustigen Botschaften auf der Rückseite versehen und ab die Post.
Das war im Dezember, im April lud mich eine Freundin zu sich auf den Wagenplatz zum Kaffee ein. Im Laufe des Besuchs erkundigte ich mich ob denn meine Postkarte aus Leipzig angekommen sei. Sie berichtete mir dass das Postfach an das ich die Postkarte adressiert hatte seit November des Vorjahres nicht mehr existiert. Die Postkarte konnte ihr also Ziel nie erreicht haben, eine Neue musste her, beziehungsweise hin.

Von Berlin bis Leipzig sind zwischen 178Km und 188Km abseits der Autobahn jenachdem welche Route man wählt. Ich wollte auf der einen Route hin und auf der anderen Route zurückfahren, was Summa sumarum 366Km wären. Am letzten Samstag traf ich den Entschluß den kommenden Samstag nach Lepizig zu fahren, mit der Simson. Also packte ich die Sachen und plante die Routen. Eine andere Freundin von mir hörte von meinem Wahnsinnsplan und wollte mitkommen. Die Simson S51 hat, sofern sie nicht verstümmelt wurde einen Beifahrersitz, es ist also technisch möglich das ich jemanden mitnehme. Ob man aber rund 360 Km auf dem Sozuissitz verbringen will ist eine andere Sache.

Diesen Samstag also ging es los. Treffpunkt war der S-Bhf Tempelhof.

Nein dieser hässliche Roller im Bild war nicht mein stolzer Blechesel der uns durch die unendlichen Weiten Ostdeutschlands trug.

Mit 20 Minuten Verspätung traf meine Reisebegleiterin ein. Ab aufs Mopped und bloß raus aus Berlin. Nach einigem Umherirren in Tempelhof schafften es endlich raus aus der Irrenanstalt namens Berlin. Auf der B101 ging es bis kurz hinter die Berliner Stadtgrenze. Dort mussten wir auf Nebenstraßen ausweichen da die B101, die die kürzeste Verbindung zwischen Berlin und Trebbin darstellt, eine Kraftverkehrsstraße ist auf der wir mit der Simson nix zu suchen haben. Also ab über die Kleckerdörfer. Irgendwo in Kerzendorf hat mich dann die Ortskenntnis verlassen, das sicherste Zeichen war diese Beschaffenheit der Straße:

Mein Vater würde sagen: „Muss man alles mal gesehen haben.“

Nachdem wir mittels unserer Umgebung unsere Position bestimmt haben, ging es weiter. Weiter hieß in dem Fall das wir in den Sog von Potsdam gerieten. ich hatte schon ein ungutes Gefühl als wir das Ortsschild „Potsdam“ passierten. Der Plan war das wir in Potsdam zusehen das wir auf die B2 kommen und dann immer geradeaus bis Leipzig.
Auf dem weg nach Süden liegt Michendorf, was auch unser vorläufiges Ziel war. Irgendetwas jedoch musste in Michendorf passiert sein so dass man beschloß es von der Aussenwelt abzuschneiden. Alle Zufahrtsstraßen waren gesperrt und die Umleitung um Michendorf herum wurde anscheinend mit einem Hamster geplant, dem man einen Fineliner an einer Pfote festgeklebt hatte, auf eine Karte des Landkreises gesetzte hatte und ihm ein mit LSD getränktes Zäpfen rektal eingeführt hatte und das Ergebnis stellt die Streckenführung um Michendorf herum dar. Jedenfalls 50Km und einige abgesägte Nerven später erreichten wir wie durch ein Wunder Beelitz und damit die B2. Nun hieß es: „Feuer Marianne!“


Wir reisten endlich mit maximaler Geschwindigkeit gen Süden. In Treuenbrietzen war die erste Pause fällig. Mit 6 schweren Choppern im Gefolge fuhren wir in die Ortschaft rein und auf den ersten Kaufhallenparkplatz rauf. Die Chopper fuhren weiter das sie und lediglich begleiteten weil ein Überholmanöver 100m vor einer geschlossenen Ortschaft unnütz ist.

Auf dem Parkplatz hieß es erstmal Essen, Trinken, Pfütze machen und die weitere Route besprechen. Danach ging es weiter bis Tornau wo die Sitzbank erneut ihren Tribut forderte.


Die Simson ist in der Lage lange Strecken zurück zu legen nur wurde von den Ingenieuren dabei wenig Wert auf Bequemlichkeit gelegt, was wir auch zu spüren bekamen.
Zwischen Tornau und Leipzig bekamen wir es noch mit dem Wetter zu tun, genauer gesagt mit den Windböen. Diese bließen uns mit aller Macht entgegen und auch wenn der Motor ackerte wie eine Hafennutte vor der Preissenkung wir kamen par tout nicht über 53 – 55 Km/h hinaus.

Dennoch erreichten wir endlich wir gegen 16:40 Leipzig. Nach einigem Cruisen durch die leipziger Innenstadt erreichten wir den Hauptbahnhof. Eine Postkarte, einen Kaffee später und dann ging es wieder los, diesmal zurück über Torgau. Bei unserem Aufbruch in Lepizig zog sich der Himmel über uns schon unschön zu und der Wetterbericht hatte etwas Gewitter geschrieben. Zu unserem Glück war das Gewitter nicht so schnell wie wir so das ich mit der Zeit die Gewitterwolken erfreulicherweise im Rückspiegel betrachten. Über Herzberg/Elster und Jüterbog ging es zurück nach Berlin.

Beinahe wären wir ohne Probleme oder anderweitige Zwischenfälle angekommen aber das Schicksal hatte etwas anderes mit uns vor. An der Kreuzung Attilastr/Alarichstr. ging plötzlich der Motor aus. Also ab runter von der Straßen und begonnen mit der Fehlersuche im Scheine der Handylampe, um halb Zwölf nachts. Sprit war da, Strom hatte die Maschine und der Motor drehte sich auch. Der nächste Versuch galt der Zündkerze. Also die alte ausgebaut und angeschaut. Sie war trocken und sauber, dennoch setzte ich die Ersatzzündkerze ein die ich in weiser Vorraussicht eingepackt hatte und startete erleichtert den Motor. Eine Halbe Stunde später setzte ich meine Begleiterin an der Straßenecke ihrer Straße ab und begab ich ebenfalls auf den Heimweg.

Die Gesamtstrecke von 366Km haben wir in 420Km geschafft und waren für einen Kaffee und eine Postkarte 12 Stunden unterwegs. Kann man alles machen, muss man aber nicht.

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