Sagas aus Dunkelwalden: Kampf gegen den Moloch

Alle paar Zeitzyklen räume ich meine Wohnung, meine Waffenkammer wie andere es nennen, einmal auf. Es überrascht mich immer weder was ich so alles finde. Ich könnte es dokumentieren und als Reise in die Vergangeheit als Film hochladen. Aber was ich neulich fand sprengt den universellen Rahmen dessen was sich mir einmal als Realität vorgestellt hat.

Ich fand in der hintersten Ecke hinter meinem Schrank Pergamente auf denen ein Brief verfasst war. Diesen will ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Meine liebste Nadja,

ich hörte vor längerer Zeit von einer Höhle in der ein mächtiger aber auch reicher Dämon hausen solle. Seine Heimstadt wurde von der Bevölkerung nur „Der Orcus“ genannt, eine mehr als tausend Fuß tiefe Höhle, bewacht von grausigen Wächtern und blutrünstigen Geistern. In ihrer tiefsten Kammer sollte er sein der Moloch. Ich machte mich also bei Sonnenaufgang auf den Weg. Als ich durch den Wald streifte stieß ich auf einen Wolf der mit einem Bein in einer Falle steckte. Nachdem ich ihn beruhigt hatte befreite ich ihn vorsichtig. Zu seinem Glück war die Falle stumpf und alt sodass sie seine Pfote nur eingeklemmt jedoch nicht verletzt war. Als ich ihn ganz befreit hatte lief er davon und verschwand im Dickicht. Von nun kam ich tiefer in den Wald, in jenen Teil der so dunkel war das kaum noch Tageslicht durch die Blätter kam. Dieser Teil war alt, man spürte es förmlich. Die Leute erzählten das in diesem Teil noch Elfen leben würden die jeden sofort töteten der es wagte auch nur einen Ast abzubrechen oder ein Blatt abzureißen. Ich hatte das Gefühl das ich beobachtet wurde. Ich bemerkt immer wieder Bewegungen um mich herum, doch wenn ich hinsah war da nie etwas. Gegen Mittag erreicht ich die Höhle. Davor standen zwei halb verweste Wächter und spielten mit etwas das stets auf und ab hüpfte. Ich schlich mich näher ran um zu sehen was sie dort trieben. Beim Näher kommen sah ich mit was sie spielten, es war ein, mit einem Bein am Boden festgebundener, Rabe den sie immer wieder mit Kieseln bewarfen so das dieser versucht zu fliehen. Ich hätte mich einfach an den beiden Idioten vorbei schleichen können, doch der Vogel tat mit Leid. Ich schlich mich soweit heran das ich mit eine gezielten Wurf meines Messers die Schnur durch trenne konnte, warf und traf auch. Einer der Wächter fuhr herum und starrte mich überrascht an. Ich warf meinen Speer „Nirosta den Ewigen“ nach ihm doch er wich ihm aus. Als er auf mich zu stürmte, zog ich meine Eisenkeule und schlug ihm, als er mich erreichte, frontal mit aller Kraft die mir zu Gebote stand den Schädel ein. Der zweite Wächter war nicht untätig geblieben und rannte mit einem erhobenem Streithammer auf auf mich zu und wollte mir das selbe Schicksal, das seinem Kameraden widerfahren war, zukommen lassen. Er war kurz davor zuzuschlagen als aus heiterem Himmel der Rabe herab stieß und anfing wie wild nach seinen Augen zu picken, von einem Gebüsch, am Rand der Lichtung vor der Höhle brach zusätzlich noch ein Wolf hervor, stürmte auf mich zu und riss dabei den Wächter, der immer noch vergeblich versuchte mit seinem Hammer den viel zu agilen Vogel zu treffen, zu Boden. Einen Lidschlag später lag der Wächter zappelnd auf dem Rücken und der Wolf hielt die Reste seiner Kehle zwischen seinen Reisszähnen. Erschöpft setzte ich mich erst mal hin und holte Luft. ‚Das war knapp‘, dachte ich. Der Vogel landete währenddessen auf meinem Knie und schaute mich erwartungsvoll an. Der Wolf legte sich neben mich und schaute mich auch an. Nach einer Weile fragte ich sie:“Wollte ihr mich vielleicht begleiten?“. Die Räbin, denn eine innere Stimme sagte mir das dieser Vogel irgendwann Eier legen würde, kräht mich an und der Wolf knurrte zustimmend. Ich stand auf. „Dann sollst du weil du irgendwie jetzt schon streng riechst Kot heißen, und du, weil Raben häufig Aas fressen, Verwesung.“ Verwesung landete flatternd auf meiner Schulter und Kot sprang auf und wartete am Höhleneingang auf. Ich betrat die Höhle mit meiner Laterne. Als ich ein wenig hinein ging bemerkte ich, das die Höhle hinten steil ab fiel. Der Wolf und die Räbin folgten mir ohne zu zögern. Nach einer halben Stunde standen wir auf einem Vorsprung am Rand einer riesigen Kaverne. Sie war über hundert Mannslängen hoch und das andere Ende verlor sich in der Dunkelheit. Als wir, schätzungsweise, die Hälfte der Kaverne durchquert hatten sah ich das vor uns Skelette lagen. Kot stürmte sofort los um sich einen der Knochen zu schnappen. Kurz darauf kam er schwanzwedelnd zurück und freute sich. Wer sich nicht darüber freute war der ehemalige Besitzer des Knochens der zusammen mit seinen gefallen Kameraden wiederauferstanden war und auf uns zu stürmte. Im Angesicht eines ganzen Heers wieder auferstandener untoter Krieger rannten wir auf sie zu und zwischen ihnen durch, Verwesung vorne weg, Kot dicht hinter ihr und ich hinter her. Als wir den schmalen Gang am anderen Ende der Kaverne erreichten blieben die Untoten stehen. Sie schienen sich vor irgendetwas zu fürchten. Auch Kot hatte den Schwanz eingekniffen und Verwesung saß zusammen gekauert auf meiner Schulter. Von nun an schlichen wir uns leise, und hoffentlich unbemerkt durch die Höhle. Die Umgebung hatte sich verändert. Der Boden war eben und glatt. An den Wänden hingen im regelmäßigen Abstand von Acht Fuß Fackeln die sich in dem schwarzen Marmor, aus dem Wände waren, spiegelte. Hinter einer Ecke wurde es heller, nach den letzten Ereignissen spähte ich erst mal vorsichtig um die Ecke. Das war auch gut so denn was sich meinem Blick darbot war ein Hüne, mindestens zehn Fuß hoch, vier Fuß breit und schwer gerüstet. Stahlplatten wo es sich nur machen ließ und in seinem Gürtel hing eine Axt so groß wie ein kleiner Junge, alles in allem ein ganz schöner Brocken, in einem fairen Kampf gegen ihn zu bestehen war alles andere als möglich. Als hätten meine beiden Begleiter meine Gedanken erraten flatterte Verwesung in den Gang legte sich so hin als wäre sie verletzt und fing an ganz jämmerlich zu krähen. Der Fleisch- und Stahlhaufen vor der Tür geriet in Bewegung. Langsam ging er auf Verwesung zu. Währenddessen kletterte ich am Stuck an der Wand etwas höher um ihm von hinten mit dem Speer in Genick stechen zu können. Der Riese erreichte Verwesung und bückte sich um sie genüsslich zu zerquetschen. Da sprang ich auf seinen Rücken und gerade als ich glaubte gewonnen zu haben stieß meine Speerspitze auf Stahl. Der Riese schüttelte mich wie eine lästige Mücke von seinem, Rücken und starrte mich mordlüstern an. Er hob seine Axt zum finalen Hieb da preschte Kot an mir vorbei und biss in den Spalt zwischen der Stahlplatte in seinem Schritt und der Oberschenkelröhre. Der Hüne heulte mit schmerzverzerrter Miene auf und entblößte mir gegenüber seinen Hals. Mein Speer fand wie von selbst seinen Weg ins Ziel. Als er tot war droht er auf mich zu fallen und mich unter sich zu begraben. Zu Glück konnte ich ihn noch mit meine Füßen abfangen und in die andere Richtung kippen. Das Eindringen meines Speers war noch relativ einfach. Jedoch die Widerhaken in der Speerspitze machten ein Herausziehen sehr schwierig so das der Riese mir beim Umkippen den Speer aus der Hand riss. Den Speer wieder heraus zuziehen war eine anstrengende Angelegenheit. Ich entschied mich das ich den Brocken auf die Seite rollen würde und dann den Speer durch rammen würde. Kot und ich rollten den Brocken auf die Seite und kurz darauf war der Speer wieder da wo er sein sollte, mit dem Schaft in meiner Hand. Wir durchschritten also die Pforte die der Hüne so vergeblich bewacht hatte und betraten die Heimstadt des Moloch. Es war so riesig wie ein Palast. Durchgänge so hoch wie drei Männer und so breit wie Vier. Die erhofften Reichtümer jedoch hielten sich gut versteckt. Nirgends auch nur ein Fitzelchen Gold oder Silber zu erspähen. Nicht einmal Kupfer oder Blei. Auf einmal trat ich in etwas weiches stinkendes. „Ach Mist! Kot nur weil ich dich so genannt habe heißt das nicht das du deinem Namen alle Nase lang Ehre erweisen musst.“. Als nach ihm guckte sah ich, dass das in was ich getreten war, gar nicht von ihm sein konnte. Er stand immer noch, winselnd und mit eingezogenem Schwanz, an der Pforte. Verwesung hatte sich stillschweigend in den finstersten Schatten den sie finden konnte zurück gezogen. Aus dem Gang direkt vor mir quoll nun ein übelkeiterregender Gestank entgegen. Diesem Gestank folgte auf dem Fuß sein Besitzer – der Moloch. Er war so riesig das er den ganzen Gang ausfüllte. Er maß zweieinhalb Mannslängen in der Höhe und in der Breite. Er sah aus wie ein riesiger Wels nur das er zusätzlich noch zwei kräftige Arme hatte auf denen er sich zu Teil vorwärts schob. Der Moloch war also ein riesiger Tatzelwurm. Als er sein Maul öffnete präsentierte er Zähne so lange wie Katzbalger und das ganze in vier Reihen. Im Zentrum seines Mauls war eine riesige Zunge deren Ende so lang gespalten war das er damit zwei Mann auf einmal aufspießen konnte. Zwischen den Zähnen und Zahnreihen hingen noch Reste seiner letzten Opfer. Ich erkannte noch den Waffenrock eines Grafen der vor kurzem durch das Dorf gezogen war auf der Suche nach Ungeheuern die er töten konnte. Der Moloch stemmte sich auf seinen Armen hoch und starrte mich mit seinem einen riesigen Auge an. Er brüllte mich an so dass sich einige Steinchen von der Decke lösten und auf mich wie ein Hagelschauer niedergingen. Er holte mit seiner rechten Pranke aus um mich ebenfalls zu töten und zu verspeisen. Jedoch der Schlag ging ins Leere. Als er erneut ausholte warf ich meinen Speer direkt in sein Auge und traf. Als er vor Schmerz das Auge schloss brach er den Schaft ab, sodass die Spitze für mich verloren war. Als er das Auge wieder öffnen wollte riss er sich das Lid von innen auf, was ihn vor Schmerz rasend machte. Er schlug um sich, brüllte und schnappte nach allem was er kriegen konnte. Nach einer Weile in der ich mich im Schutze einer Nische versteckt hatte beruhigte er sich wieder und fing an meine Fährte mit Hilfe seiner langen Zunge aufzunehmen. Er kam mir bedrohlich nahe, er war keine drei Meter vor mir entfernt, als Verwesung plötzlich auf den Boden flatterte und dorthin schiss wo ich vorhin lang gekrochen war. Der Moloch schreckte vor ihrem Schissfleck zurück was mir Zeit gab aus meiner missliche Lage zu flüchten. Ich hangelte mich flink in drei Metern Höhe und dann an einem Vorsprung, der sich durch die ganze Höhle zog, entlang. Der Moloch folgte meiner Spur wie dressierter Köter. Aber plötzlich war die Spur für ihn zu ende und er hielt verwirrt inne. Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet, ich stieß mit meinem langen Dolch so fest ich konnte zu. Was ich vorher nicht bemerkt hatte mir jetzt aber vollkommen logisch erschien, war, das die Unterseite des Moloch mit handbreiter Hornhaut bedeckt war. „Das ist ja mal wieder typisch. Ich will einem Monster in den Bauch stechen das seine ganze verdammte Existenz lang nichts anderes macht als darauf herum zu rutschen. Verdammt!“ sagte ich zu mir. Nun wusste das Ungetüm wieder wo ich war und schnappte nach mir. Mit einem Hechtsprung zur Seite rettete ich mich erneut. Das Spielchen mit der Zunge begannt erneut. Ich rannte weg, der Moloch folgte mir. Plötzlich setzte Kot sich dem Moloch in den Weg und wartete. Der Moloch kam näher, er bemerkte Kot, er betastete Kot langsam und Kot biss ihm blitzschnell in die Zunge so das die Bestie erneut schmerzverzerrt aufheulte und die Zunge einzog. Inzwischen hatte ich mir meinen Speerschaft wieder geschnappt, da ich wusste das ich mit meiner Keule herzlich wenig auszurichten vermochte. Der Moloch lag nun ganz still da. Der Unvorsichtige Beobachter hätte meinen könne er sein tot. Doch er atmete noch, ganz langsam sah man wie sein Maul auf und zu ging. Er lauschte, nach mir wo ich hin gehen würde, was ich machen würde. Mir blieb nichts anderes als still zu verharren und so leise wie möglich zu atmen. Auf einmal setzte Kot zu einem Heulen an das von den Wänden der Höhle zurück geworfen wurde. Es klangt als würde ein ganzes Rudel heulen. Daraufhin brüllte der Moloch, wahrscheinlich vor Schmerz und zusätzlich krähte Verwesung noch lautstark dazwischen so das die reinste Kakophonie an Tierlauten entstand jetzt hätte ein ganzes Heer einmarschieren, mit Spielmannszug und Artillerie, der Moloch hätte es nicht gehört. Ich rannte los, sprang auf seinen Rücken und rammte ihm den Rest meines Speers in die Stelle wo ich sein Genick vermutete. Als ich den Schaft zu drei Vierteln drin hatte sackte der Koloss in sich zusammen. Und regte sich nicht mehr. Er war tot, hoffte ich. Ich machte mich daran ihn in handliche transportfähige Stücke zu zerlegen. Wenn es hier schon keine Schätze gab so konnte ich vielleicht den Moloch selbst an irgendwelche Alchemisten verkaufen. Ich begann damit sein Auge heraus zu schneiden und mir meinen Speer wiederzuholen. Ich holten gerade meine vor Augenflüssigkeit triefende Speerspitze zurück da trat eine wunderschöne Frau aus dem Gang aus dem der Moloch kam. „Habt ihr diese schreckliche Bestie erschlagen?“ fragte sie „Mädel siehst du hier sonst noch jemanden der dazu in der Lage wäre?“ gab ich zurück. Sie war überirdisch schön, sie kam auf mich zu und nahm mich in den Arm, „Ihr habt den Moloch getötet und mich gerettet edler Recke. Ich möchte euch dafür belohnen“ sie trat einen Schritt zurück legte die Kapuze ihres Umhangs zurück und entblößte ihr ebenholz-schwarzes Haar das ihr wie flüssige Seide über die Schulter fiel. Sie nahm mich erneut in die Arme, unsere Lippen näherten sich, ich konnte sie riechen, ihren Atem spüren. Wir küssten uns lange, ihre Lippen öffneten sich zum Zungenkuss, unsere Lippen berührten sich. Plötzlich stöhnte sie kurz auf, und erschlaffte völlig. Sie lag wie tot in meinem Arm. Was höchstwahrscheinlich daran lag das ich sie mit meiner Speerspitze erstochen hatte. Auch die schönste Frau ist mit nicht geheuer wenn ihr Zunge gespalten ist und sie mehr als eine Zahnreihe im Kiefer hat. Als sie tot in meinem Arm lag sah ich wie ihr Kleid langsam das Grau der Haut des Moloch annahm, wie ihr Augen zu einem verschmlozen und ihr Beine zu einen grauen plumpen Schwanz zusammen wuchsen. Kurz darauf war sie eine Miniversion des Moloch. Ich schlitzte den großen Moloch auf und was ich darin entdeckte war mir viel angenehmer. Nicht nur die Unmengen an Goldmünzen die im Bauch des Monsters steckten sondern auch die halbverdauten Reste des herzoglichen Hauptmanns, welcher mir die Freundin ausgespannt und mich aus meinem Heimatdorf verbannt hatte. Ich packe so viel vom Moloch und seiner Ausgeburt zusammen wie ich konnte. Schnappte mir Kot und Verwesung und verließ die Höhle schleunigst um sie gegen eine andere mir viel liebere Grotte zu tauschen, die Dorfschenke. Am nächsten Mittag erreicht ich das Dorf. Zuerst wollte man mich nur ohne meine Begleiter und Lebensretter in die Schenke einlassen. Nachdem ich dem Kerl in der Tür einen kleinen Beutel mit Goldmünzen über den Schädel gezogen und den selben dem Wirt an den Kopf geworfen hatte, so dass er beinahe ohnmächtig zusammen brach, wurde ich eingelassen. „Die Viecher bleiben draußen!“ sagte der Wirt. „Die gehören zu mir! Kot und Verwesung sind meine Begleiter.“ Ärgerlich guckte der Wirt mit was ich ihn da beworfen hatte. Als er es registrierte wurde er spontan sehr zuvorkommend, lächelnd übergab mir einen Kammerschlüssel und bot mir an das er noch ein saftiges Stück Fleisch für Kot und einige erlesene Körner für Verwesung hätte. Kot und Verwesung werden von nun an nicht mehr von meiner Seite weichen. Wir werden sehen was noch alles kommen wird. Es grüßt dein dich liebender

Irgendetwas hat den Namen unseres unbekannten Helden abgebissen

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