Mein Motorrad und ich – Ein Drama in zu vielen Akten

Wer dieser Seite hier folgt wird nicht umhin kommen auf meine Begeisterung für den motorisierten, einspurigen individuellen Kraftverkehr aufmerksam zu werden.

Da es in letzter Zeit sehr oft angemerkt wurde das ich und meine Maschinen, ja mittlerweile muss ich leider den Plural bemühen, nicht so wirklich viel Glück mit einander haben folgt hier eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.

1.Akt: Honda CB Seven-fifty

Honda CB Seven-fifty

2020 hatte ich es endlich geschafft den Motorradführerschein zu machen. Im Dezember danach hatte ich genug Geld gespart um mir ein gebrauchtes Motorrad kaufen zu können. Im Internet war ich nach einiger Recherche auch bald fündig geworden, nach einer kurzen Probefahrt war ich mir sicher, dieses Motorrad will ich. Gesagt, getan, gekauft, am folgenden Wochenende brachte ich das Geld und fuhr mit der Maschine freudestrahlend nach Hause. Nun ist der Dezember in Deutschland nicht dafür bekannt das er das angenehmste Wetter zum Motorradfahren bereit hält. Nichts desto trotz schwang ich mich immer mal wieder auf die Karre. Eines donnerstags aber sollte es mir zu Verhängnis werden. Ich war auf dem Weg nach Hause. Die Spur vor mir war frei und ich freute mich das ich nicht im Stau stehen müsste. Das dachte sich der Kleinbusfahrer auf der Nebenspur vor mir ebenfalls und zog ohne Schulterblick und Blinkersetzen auf meine Spur rüber. Ich hatte die Wahl entweder ich raste lautstark in seiner Heckklappe ein oder ich steige in die Eisen. Was ich nicht bedacht hatte war der beschissene Nieselregen und das zu der Zeit als mein Motorrad gebaut wurde ABS noch häufiger in der Buchstabensuppe als in Motorrädern vorkam. Das Ende vom Lied war das mein Hinterrad blockierte und mir unterm Arsch wegrutschte. Das restliche Motorrad rutschte auch unter mir weg, ich rollte mich ab, sprang auf und sah wie mein Motorrad noch 2 Meter auf der Seite liegend, funkenschlagend ohne mich zurücklegte. Ein hilfsbereiter Passant half mir meine lädierte Maschine noch auf den Bürgersteig zu schieben. Dank meiner dicken Winterkleidung war mir zum Glück nichts passiert. Am folgenden Tag half mir ein Kumpel mit seinem Transporter mein Motorrad zum Zweiradschrauber meines Vertrauens zu schaffen. Die 250 Kg schwere Honda CB Seven-Fifty per Hand unter anderem bergauf, zur Werkstatt zu schieben hatte ich gar keinen Bock. Meine Maschine war vorerst dahin, ich hatte sie gerade mal 3 Wochen, sie war noch nicht mal auf meinen Namen angemeldet, ich hätte kotzen können, im Strahl.

Nach einer Woche meldete sich die Werkstatt, der Sturzbügel hatte zum Glück den Motor gerettet, ein neuer Lenker, ein neuer Kupplungshebel und ein neuer Satz Rückspiegel waren fällig. Im Januar hatte ich meine Maschine wieder unter meinem Hintern. Das Wetter jedoch zwang mich dazu mit dem Arsch zu Hause zu bleiben. Als Ostern kam beschloss ich Freunde in Hannover und Bonn zu besuchen. Dieses Abenteuer ist hier zu finden.

Nach meiner 1200Km-Tor-Tour nach Bonn und zurück überprüfte ich sicherheitshalber einmal mein Reifenprofil und stellte fest das ich zu nah an der Grenze des Zulässigen war. Also klingelte beim Zweiradschrauber meines Vertrauens kurz darauf das Telefon und er sagte mir auf meine Frage nach neuen Reifen dass er sich melden würde sobald sie da seien.

Anfang Mai war es dann so weit, während der Mittagspause kam der Anruf das die Reifen da seien und ich rum kommen könne. Also zum Feierabend ab nach Hause und von der Simson auf die Honda umgestiegen. Auf der Hauptstraße in Richtung Werkstatt stellte ich fest das ich in absehbarer Zeit von der linken Spur auf die mittlere und danach auf die rechte Spur wechseln müsste. Also überprüfte ich ob rechts von mir frei sei, das war es. Ich überprüfte im Rückspiegel ob hinter mir genug Platz für einen Spurwechseln war und sicherte mit dem Schulterblick den Toten Winkel ab. Ich setzte den Blinker und absolvierte noch einmal alle drei Blicke ob sich in Zwischenzeit etwas getan hätte das mir einen Spurwechsel verwehren würde. Aber das war nicht der Fall also zog ich vorschriftlich vorsichtig von links nach rechts auf die mittlere Spur, mein Fahrlehrer wäre stolz auf mich gewesen. Nachdem ich den Spurwechsel erfolgreich abgeschlossen hatte wurde es rechts von mir sehr hell. Das lag an der Reflektion des weißen Kleinbusses der an der Stelle an der ich gerade fuhr seinen Spurwechsel abschließen wollte. Da gab es nur ein Problem und das war ich. Da das Auto das bisher auf der linken Spur hinter mir fuhr, mittlerweile auf meiner Höhe war, war ein Ausweichen nach links war also nicht mehr möglich. Reflexartig stieg ich in die Eisen. Es passierte das, was schon einmal passierte, leider. Ich betrachtete wieder einmal meine Maschine die auf der Seite liegend, funkenschlagend noch 2 Meter ohne mich zurücklegte. Ich kam hart auf und mit der Hilfe von einem anderen Motorradfahrer, der mir half, schafften wir meine Maschine und mich auf den Bürgersteig, wo wir nicht mehr störten. Diesmal war der Fahrer zum Glück angehalten und die Frau die hinter mir fuhr war bereit als Zeugin mit uns auf die Polizei zu warten. Auf den ersten Blick war klar, das muss ein neuer Lenker her, den Rest müssen sie in der Werkstatt raus finden. Die Maschine startet zum Glück noch. Der Motorschutzbügel hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet(ich mag Motorschutzbügel), der Motor hatte nichts abbekommen. Kurz darauf kam die Polizei und nahm den Unfall auf. Nachdem wir die Versicherungsdaten ausgetauscht hatten probierte ich ob ich die Karre noch bis zur Werkstatt fahren könnte. Zum Glück klappte das auch. Als ich mein Mopped vor der Werkstatt abstellte meinte ich zum Schrauber:“Es wird ein bisschen mehr als nur die Reifen.“ „Mensch Baupunq, was hast du den nun schon wieder angestellt?“ „Das selbe wie letztes Mal, ich habe mich an die Verkehrsregeln gehalten.“ Nachdem ich ihm schnell geschildert hatte was passiert war meinte er das er erst mal einen Sachverständigen auf meine Maschine ansetzten würde, aber es sähe schon nach einem Totalschaden aus.

Vier Wochen später bekam ich auch den Bericht des Sachverständigen, Reparaturkosten voraussichtlich 7500€, Restwert der Maschine 100€, Wiederbeschaffungswert 1300€, ein wirtschaftlicher Totalschaden. In der Werkstatt schlug man mir vor das meine Maschine als Ersatzteilspender nach Polen zu verkaufen und abzumelden. Bei dieser Gelegenheit fragte ich den Chef ob er zufällig noch eine Maschine hätte die er verkaufen würde. Er hatte auch eine da aber der Preis den ich bei Ebay-Kleinzeigen dafür gesehen hatte war einfach nicht drin, da die Maschine aber schon seit einem halben Jahr auf dem Hof rumstand und niemand sie wollte sankt der Preis nochmal auf bezahlbare 1500€. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und da ich weiterhin fleißig Geld gespart hatte griff ich zu.

Am nächsten Samstag wurde der Kauf besiegelt und ich war stolzer Besitzer einer Yamaha XV 535 Virago.

2.Akt: Yamaha XV 535 Virago

Nun war die Maschine mein, aber angemeldet war sie noch nicht. Dies überließ ich vertrauensvoll dem Zulassungsdienst der Werkstatt. Dort meinten sie das es ein paar Wochen dauern würde da die KfZ-Zulassungsstelle wegen Corona vollkommen unterbesetzt sei. Na Super, strahlend schönes Wetter und ich kann mit der Karre nicht fahren.

Sechs Wochen später war es dann so weit, die Anmeldung war erledigt und ich konnte mich freudestrahlend auf meines Stahlross schwingen.

Die erste Fahrt führte mich zum Punk meets Ska-Festival wo ich beim Schutz helfen sollte.

Als ich in voller Kampfmontur am Einlass vorfuhr meinte man dort das ich mich wohl verfahren hätte. Nach dem der Sachverhalt geklärt war ließ ich es mir nicht nehmen einmal angeberisch mit der Maschine quer über das Festivalgelände zum Backstagegelände zu fahren, wer hat, der kann.

Da mir die originalen Ochsenaugenblinker nicht gefielen kam ich 2 Wochen später auf die glorreiche Idee sie gegen dezentere LED-Blinker auszutauschen. Dazu habe ich einen Freund angefragt ob er mir dabei helfen wollte. Freitagabend saßen wir in der Werkstatt und schraubten an meiner Maschine herum. Samstag hatten wir es dann auch geschafft. Zeit für eine Probefahrt. Die Karre raus aus der Halle und rauf auf die Schüsssel. Zündung an und Startknopf gedrückt. Ausser einem „Öttelöttelöttelöttelöttelöttelöttel“ des Starters passierte nix. Da wir es auch in den Wochen danach nicht hinbekamen das die Maschine zuverlässig lief und ich keinen Bock hatte mich für jedes Ersatzteil in einem neuen Online-Shop anmelden zu müssen gab ich mein Motorrad in professionelle Hände.
In der Werkstatt bat ich darum das folgenden Arbeiten erledigt werden würden: Kraftstoffpumpe reparieren und die Federung einstellen. Bei der Federung fragte mich der Werkstattbesitzer was denn damit kaputt sei. Ich sagte ihm das die Federung immer zur Hälfte einsank wenn ich auf das Motorrad setzte. Er betrachtete mich und sagte: „Bei deiner Statur sollte das eigentlich nicht passieren, Komm mal mit das gucken wir uns an.“

Als wir bei meiner Maschine ankamen erkannte er sofort was mein Problem war. „Das sind nicht die Originalfederbeine.“ „Die waren aber schon dran, als ich die Maschine gekauft habe.“ Also nahm er mich mit zu einer anderen Virago die er gerade in der Werkstatt zu stehen hatte.

„ Siehst du diese Federbeine?“

„Ja.“

„Merke dir mal wie sie aussehen und jetzt gucken wir uns einmal nochmal deine an.“

Zurück bei meinem Motorrad sagte er:

„Das sind wahrscheinlich Federbeine von einem Motorroller“

Ich betrachtete die Federbeine nun in einem völlig neuen Licht und mir fiel die frappierenden Ähnlichkeit zu den Federn eines Motoroller der daneben stand auf.

„Die Ähnlichkeit ist verblüffend“

Der Chef meinte dass er versuchen würde meine Karre wieder zu Laufen zu bekommen so dass ich damit in den Urlaub fahren könnte. In einem Zwischenbericht erzählte er mir das ich, vermutlich bei meiner Umbauaktion der Blinker durch eine falsche Verkabelung das Steuergerät gegrillt hätte und daher die Kraftstoffpumpe keinen Strom zum Pumpen bekommen würde, erwürde sich melden wenn er es gefixt hätte. Die Zeit verstrich doch ich bekam keine Nachricht über mein Motorrad und mein Urlaub rückte stetig näher. Mittlerweile hatte ich meine Urlaubsplanung schon soweit umgestellt das ich die Tour auch mit der Simson absolvieren könnte.

Am Donnerstag vor der Abfahrt bekam ich den Anruf das mein Motorrad soweit fertig sei das ich damit auf Tour gehen könne. Über alle Maßen erfreut holte ich meine Maschine ab und parkte sie bei mir um die Ecke.

Am nächsten Tag, auf dem Heimweg fuhr ich auf die Kreuzung zu und sah das mein Motorrad eine unnatürliche Haltung eingenommen hatte, es lag auf der Seite. Irgendein untervögeltes, autonomes Lehrerkind anscheinend der Meinung das Motorräder umschubsen voll revolutionär sei und es nun hier die Revolution mit meinem Motorrad auslösen würde. Ich richtet mein Motorrad wieder wieder auf und da ich zufällig noch den Zündschlüssel bei mir trug versuchte ich auch gleich ob sie noch ansprang, natürlich nicht, wie sollte es auch anders sein? Also wieder ab in die Werkstatt. Dort konnten sie mir zu Glück schnell und unbürokratisch helfen, so dass ich meinen Urlaubstour trotzdem noch starten konnte. Los ging nun ab nach Stade.

3. Akt: Die erste, die letzte und die harte Tour

Auf der Fahrt in den Norden wollte ich auch gleich einmal gucken was den mein edles Stahlross so auf dem Kasten, beziehungsweise unter der Haube hat. Also ab auf die Autobahn. Dort, so bald es Beschilderung und Verkehr zuließen, dreht ich einmal richtig am Gasgriff und stellt fest das die Reparaturlösung der Werkstatt, nicht so wirklich das Gelbe vom Ei waren. Die ersatzweise eingebaute Kraftstoffpumpe kam mit den Spritbedarf des Motors bei hohen Geschwindigkeeiten nicht so ganz zu Rande. Ab und zu schaffte sie es auch auf 130Km/H, so wurde mein edles Stahlross zu einer dementen Stahlmähre. Was in der Realtät hieß das auf weiten Strecken bei 90 – 100 Km/h Schluss war. Aber für eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 90Km/H brauche ich keine 500cm³ Hubraum, da tun es auch 125cm³, die sind dann sogar steuerfrei. Um das Ganze noch abzurunden lag der Vebrauch bei 10l/100Km. Da hätte ich auch fast Panzer fahren können. Trotz dieser etwas frustrierenden Umstände setzte ich meinen Weg nach Stade eisern fort. Als ich auf der Autobahn die mecklenbrgische Grenze erreichte merkte ich das ich mich Hamburg näherte denn es begann zu regnen und sollte bis Stade auch nicht mehr aufhören.Von Stade aus ging es über Hamburg, Bremen, Osterholz-Scharmbeck und Lüneburg weiter.

Das nächste Ziel war eigentlich Leipzig. Aber soweit sollte es nicht kommen. Ich musste auf dem Weg nach Leipzig einen Abstecher nach Treuenbrietzen um meine Spritkasse wieder aufzufüllen. Da ich beschloss diesmal die Autobahnen zu meiden und über die Landstraßen Treuenbrietzen und nach Leipzig zu Reisen. Ausser einem Wohnmobil fahrenden Menschen der der Meinung war innerhalb geschlossener Ortschaften höchstens 40 Km/h und ausserhalb geschlossener Ortschaften höchstens 80Km/h.

Wiedereinmal wünschte ich mir so ein KGB-Motorrad aus den James-Bond-Filmen. Ich weiß zwar bis heute nicht wie und wo aber die hatten immer Maschinengwehre eingebaut. Irgendwann bog das Wohnmobil schliesslich ab. „Freie Bahn mit Marzipan!“ Ich gab Stoff und sauste über die Landstraßen Niedersachsens und Sachsen-Anhalts dahin, bis kurz vor Seehausen.

Zwischen dem idyllischen Pollitz(ein Ort bei dem sich GoogleMaps fragt ob man den jetz ernsthaft eintragen muss) und Seehausen ging mir in voller Fahrt der Motor aus. Mein erster Gedanke war:’Oh oh, da hab ich meine Spritvermögen etwas überschätzt.‘ Mein zweiter Gedanke war:‘ Ha, vielleicht kann ich ja cool sein und während der Fahrt auf Reserve umschalten und noch im Rollen den Motor wieder starten. Das wäre schon ein lässiger Move.‘ Gedacht, getan, gescheitert. Mein Motorrad wurde immer langsamer vom Motor kam nichts anderes als das „Öttelöttelöttelöttelöttelöttelöttel“ des Starters der vergeblich seinen Dienst tat und so entschied ich mich den Blinker zu setzen und rechts neben der Fahrbahn kontrolliert zum Stehen zu kommen. Das Schwenken der Maschine und das fehlende Plätschern im Tank verrieten mir das selbiger trocken war, wie ein Eimer Sand. Da es mein zweitgrößter Alptraum ist ohne Sprit liegen zu bleiben, hatte ich einen Zwei-Liter-Kanister mit Sprit dabei. Diesen entleerte ich nun in den Tank und unternahm einen weiteren Starversuch. Es war ein Versuch, mehr nicht. Als ich nun mit meinem Latein am Ende war entschied ich das der ADAC nun an der Reihe war sich meine Mitgliedsbeiträge zu verdienen. Irrigerweise ging ich davon aus das man im ADAC-Callcenter mit so etwas wie Straßenbezeichnungen, Streckenabschnitten und Kilometerangaben etwas anfangen könnte. Ich sucht also am nächsten Leitpfosten meine Koordinaten raus und wählte 22222. Nach kurzer Wartezeit war auch ein Mitarbeiter für mich frei. Es entspann sich in etwas folgender Dialog.

Callcenter: Guten Tag ADAC-Callcenter, wie kann ich ihnen helfen?

Baupunq: Ja, guten Tag, meine Name ist Baupunq, ich habe ein Problem, während der Fahrt ist der Motor meines Motorrades ausgegangen und nun springt er nicht mehr an.

Callcenter: Wie ist denn ihre Mitgliedsnummer?

Baupunq: Das ist die 7%7$3)€1“6=5$7“@

Callcenter: Aha und wo sind sie?

Baupunq: Ich befinde mich auf der L2, Abschnitt 34 Kilometer 6,6

Callcenter: Können sie mir GPS-Koordianten sagen?

Baupunq: Nein dazu müsste ich auf das Navi gucken und das ist auf dem Handy und mit dem telefoniere ich gerade.

Ich vermute das die von mir genanten Koordinaten der Bundeswehr für einen präzisen Luftschlag gereicht hätten, der Callcenter-Mitarbeiter war anscheinen überfordert. Aber das schien ihn nicht sonderlich zu kümmern und so ging er brav sein Fragenschema durch.

Callcenter: Was haben sie für ein Fahrzeug?

Baupunq: Eine Yamaha XV535 Virago

Callcenter: Welche Farbe hat das Fahrzeug?

Baupunq: Hä? Das ist doch egal welche Farbe mein Motorrad hat, Schwarz.

Callcenter: Und was ist jetzt kaputt?

Baupunq: Keine Ahnung, der Motor springt nicht mehr an.

Callcenter: Haben sie Benzin im Tank?

Aus eigener Erfahrung weiß ich leider nur zu gut das die Fragen definitiv ihre Berechtigung hat.

Baupunq: Ja

Callcenter: Und der Motor springt nicht mehr an?

‚Ruhig bleiben! Die arme Wurst am anderen Ende dieser Leitung kan am aller wenigsten etwas für deine Situation.‘ ermahnte ich mich selbst.

Baupunq: Ja.

Callcenter: ich habe unsere Vetragspartner informiert, der Abschleppwagen wir in 10 Minuten vor Ort sein. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.

Hui, in zehn Minuten ist der ADAC da? Das geht ja mal flott woanders wartet man mal ganz gepflegt so ne Stunde auf die gelben Engel. Also holte ich meinen Proviant aus der Tasche und stillte Hunger und Durst. Nach 10 Minuten war irgendwie niemand da der irgendwie nach Abschleppdienst aussah. Naja, ich hatte den Rest der Reise bereits abgeschrieben, gerade Zeit und sowieso keine andere Wahl und wartete weiter.

Nach dem ich über eine Stunde so am Rand der L2 irgendwo im Nirgendwo verbracht hatte riss mir der Geduldsfaden und ich bemüht erneut die 22222. Diesmal erreichte ich einen kompetenteren Kollegen.

Callcenter: Guten Tag, Adac-Callcenter wie kann ich ihnen helfen?

Baupunq: Guten Tag, mein Name ist Baupunq, Mitgliedsnummer: 7%7$3)€1“6=5$7“@

Callcenter: Ah ja, ichhabe sie hier im System gefunden, was gibt es denn?

Baupunq: Ihr Kollege sagte mir das der Abschleppwagen in 10 Minuten da ist, das war vor einer Stunde

Callcenter: Oh da hat er sie falsch informiert, der Abschleppwagen meldet sich bei ihnen 10 Minuten bevor er da ist.

Baupunq: Ah, das ergibt Sinn.

Callcenter: Ich sehe auch gerade das der Kolleg hier irgendwelchen unverständlichen Unfug eingetragen hat. Er hat den Abschleppwagen zur B190 geschickt.

Baupunq: Ja die ist hier in der Nähe aber da bin ich nicht

Callcenter: Wo sind sie denn?

Baupunq: Ich befinde mich auf der L2, Abschnitt 34 Kilometer 6,6

Callcenter: Entschuldigen sie, damit kann ich nichts anfangen

Baupunq(seufzt): Ich befinde mich auf der L2, 12Km vor Seehausen, von Nord-Westen kommend

Callcenter:Ah, okay ich leite das so weiter, der Abschleppdienst meldet sich dann zehn Minuten bevor er bei ihnen ist.

Zwanzig Minuten später war der Mechaniker da und gucke ob er etwas machen könnte, leider konnte auch er meinen Tag nicht mehr retten. Er wusste auch gar nicht wo die nächste Yamaha-Werkstatt zu finden sei. Auf meine Anfrage hin brachte er mich und mein Motorrad nach Wittenberg zum Bahnhof. Dort stellte ich meine Karre ab und fuhr mit der Bahn nach Hause.

Am darauf folgenden Tag organisierte ich mit einen Kleintransporter und die Hilfe meines Kumpels Bronko. Eigntlich hatte er keine Lust, aber ich hatte noch einen Gefallen gut bei ihm und so ging es am tags darauf um 09:00 los, Kaffe, Stullen im Gepäck und die Karre ab auf die A24.

Abseits der Autbahn laß er mir den Wikipedia-Artikel zu Wittenberge vor und ich lernte das es seit dem Bau der Bahnstrecke Hamburg – Berlin ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk hatte, das dort Jahrzehntelang Nähmaschinen produziert wurden und das die Stadt sit Jahren mit einer schrumpfenden Einwohnerzahl zu kämpfen hatte.
Als wir in Wittenberge waren erkannten wir auch warum das so war. Dort willst du definitiv nicht tot überm Zaun hängen, bis dich da einer findet, das dauert.

Also ratzfatz das Mopped eingeladen, mit der Werkstatt telefoniert ob sie es als Ersatzteillager haben wollen. Die Antwort war ja und der Chef wollte mir 100€ dafür geben, inklusive Abmeldung.

Die letzten Stullen verputzt und zurück in die Heimat.

Zwei Tage nach dem ich die Karre verkauft hatte fiel mir siedend heiß ein: ‚Verdammt, die Batterie war nigel nagel neu und alleine schon mehr als 100€ wert,‘ Tja Pech gehabt.

4. Akt: Brixton Cromwell 250

Während, vor meinem Urlaub, mein kompletter motorisierter Fuhrpark wochenlang in der Werkstatt war sinniert ich darüber warum diese Scheiße passiert ist und einer der Gründe war das mein kompletter Fuhrpark aus dem letzten Jahrtausend stammte, ich schätzte mich schon glücklich das die Räder rund und nicht mehr aus Holz waren.

Nachdem also meine Yamaha mit ihrer Arbeitsverweigerung vor Seehausen für mich ihr verschrottungsgesuch eingereicht hatte war für mich klar, die nächste Maschine wird eine neue, Schluss mit dem Gebrauchtgeschrabbel.

Da der Moppedschrauber meines Vertrauens nicht nur Motorräder repariert sondern auch welch verkauft, sowohl gebraucht als auch neu, war er die erste Adresse an die ich mich wandte zwecks Neuerwerb eines seiner Produkte. In Abwägung von Leistung, Preis und Ästhetik entschloss ich mich zum Kauf einer Brixton Cromwell 250, einer Ein-Zylinder-Maschine mit 250cm³ Hubraum und laut Hersteller 114Km/h Spitze. Bestellt und bezahlt habe ich das gute stück im September, wenn ich „Glück“ habe, habe ich im tiefsten Winter wieder ein Motorrad.

Fortstzung folgt…

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